Hundeerziehung Mindset

Das Thema „Mindset“ findet in der Hundeerziehung in der Regel zu wenig Raum… dabei entscheidet häufig letztlich doch genau dieser Punkt über den Erfolg.

Du möchtest entspannt mit deinem Hund leben, als harmonisches Team gemeinsam durch den Alltag gehen und alle Herausforderungen lächelnd souverän meistern? Dann ist nicht nur entscheidend, wie genau dein Training und deine Umsetzung aussieht, sondern es geht auch um…

…deine innere Haltung und Ausrichtung.

 

Und weil es so ist, habe ich hier eine ganze Blogartikel-Reihe für dich… heute mit Teil 2.

Hast du Teil 1 schon gelesen und die erste Aufgabe umgesetzt?

Falls nein: Lies unbedingt zuerst Teil 1
>> Jetzt Hundeerziehung & Mindset – Teil 1 lesen <<

 

Falls ja: Was ist dir dabei aufgefallen?

Und erinnerst du dich, dass ich dich darum bat, NUR zu beobachten und NICHT zu bewerten?

Ich habe so einige Antworten auf diesen Artikel bekommen und vielleicht hast auch du dich gefragt, warum du nicht bewerten sollst und wie genau ich das überhaupt meine?

Nun, das hat unter anderem mit diesem ersten Tipp zu tun… – und ich bitte dich, gib‘ mir einen Moment, um es zu erläutern.

 

Denn dieser Tipp hört sich so einfach und banal an – aber er hat es in sich:

„WAS DU MIT GUTER LAUNE TUST, FÄLLT DIR NICHT SCHWER.“
(ungarische Weisheit)

Oder in verschiedenen Zitaten anders ausgedrückt, in etwa:

„WAS IMMER DU TUST, TU ES MIT FREUDE UND MIT GANZEM HERZEN.“

 

Dieses „Geheimnis“ kennen glückliche und erfolgreiche Menschen bereits seit Langem. Und doch fällt uns genau das oft ganz schön schwer…

Ich verspreche dir aber:

Es lohnt sich, diese Weisheit in deinen Alltag zu integrieren und vor allem sie „zu leben“.

Denn sicherlich ist dir schon mal aufgefallen, wie leicht dir die Dinge fallen, an denen du Freude hast und in denen du mit Begeisterung voll und ganz aufgehst?

Meist sind es die Dinge, in denen wir mit der Zeit quasi automatisch auch richtig gut werden…

 

Ja, aber wenn das so ist, warum gelingt es uns nicht, einfach alles mit Freude zu tun?

Weil wir meistens gedanklich mindestens einen Schritt zu weit sind.

Alles in Freude tun?

Mal ehrlich: Wir wollen doch einfach nur, dass es endlich funktioniert. 😉

Wir wollen das Ergebnis, nicht den Weg dorthin.

 

Und GENAU DAS ist der Punkt!

Wir trainieren mit unseren Hunden zum Beispiel die Leinenführung, aber eigentlich wollen wir doch einfach nur ENDLICH entspannt gemeinsam Spazieren gehen…

Das Problem dabei ist übrigens nicht das Ziel an sich. Das ist nicht nur völlig in Ordnung, sondern auch sehr wichtig (aber dazu komme ich noch).

Das Problem ist, dass dieses „Wann endlich?“ den aktuellen Ist-Zustand und unser aktuelles Handeln komplett überschattet. Denn leider ist es doch so: Gerade wenn wir ein Ziel vor Augen haben, können wir es kaum erwarten, bis es ENDLICH erreicht ist.

Dieser dauerhafte Fokus auf das Endergebnis, statt auf unseren aktuellen nächsten Schritt, sorgt aber dann auf unserem Weg häufig für Frustration, Ärger, Ungeduld und alles, was sonst noch im Gegenteil zur „Freude am Tun“ steht.

Weil uns in jedem Moment bewusst wird, dass wir dieses Endergebnis noch nicht erreicht haben.

Das macht es schwer.

Das lässt es anstrengend werden.

 

Genau das ist übrigens der Grund, warum uns Erwachsenen das Lernen allgemein so unglaublich schwer fällt…

Wir wollen nicht wirklich lernen, sondern wir wollen es bereits können.

Wenn wir zum Beispiel Klavier spielen lernen, so haben wir keine große Freude am Üben, sondern wollen doch einfach nur ein paar schöne Stücke spielen können… das Üben ist also für uns nur notwendiges Übel, um ans Ziel zu gelangen.

Hab ich dich vielleicht ertappt? 🙂

Keine Sorge, nicht nur dir geht das so…

 

Aber GENAU DAS ist der Punkt, an dem du heute ansetzen und deine Einstellung von Grund auf verändern kannst.

Hab deine Ziele gerne im Hinterkopf, aber:

Sei mit deinem Hund und deinem Handeln immer im Jetzt und Hier.

Gestalte das Training und deinen Alltag mit deinem Hund so, dass er es auch leisten kann.

Und du wirst erstaunt sein, wie viel Freude die „Arbeit“ mit deinem Hund plötzlich macht, wenn es DIR Freude macht, ihm beim Lernen zu helfen. Vor allem, wenn du den Fokus ganz auf den aktuellen Schritt legst.

 

Das ist übrigens auch eines der Geheimnisse, warum es häufig so „leicht“ aussieht, wenn ich mit Hunden arbeite. 😉

Ich muss nicht ans Ziel denken – denn ich weiß und bin mir absolut sicher, dass mit dem richtigen Weg das Ziel automatisch erreicht wird.

Also habe ich meinen Fokus ganz darauf, dass der Hund die jetzige Aufgabe schafft. Nicht mehr.

Ich bin begeistert, wenn er Fortschritte macht und ich erfreue mich daran, die Aufgaben dabei stetig anzupassen.

Er kann es nicht leisten? Situation angleichen oder auch mal einen Schritt zurück.

Er kann mehr? Nächster Schritt.

Der Weg ist das Ziel.

Das Endziel kommt hier ganz von allein. Vertrau darauf. Da müssen wir gar nicht ständig dran denken…

Statt Mühe, Ärger, Frust und Ungeduld immer wieder aufkommen zu lassen, gehe jeden Schritt auf dem Weg zu deinem Ziel mit Freude.

So simpel. Aber so effektiv!

 

Und hier sind wir nun auch bei dem Punkt:

Bewerte nicht!

Wir Menschen machen es uns nämlich häufig einfach nur selber schwer. Wir ärgern uns über Fehler, statt sie als Chance zur Verbesserung zu sehen.

Dabei ist doch völlig klar: Ärger macht alles nur noch „ärger“…

Es kommen Gedanken wie „schon wieder“ oder „das schaffst du nie“ und ähnliche Verurteilungen.

Das ist jedoch nicht hilfreich und ganz klar:

So kann das Lernen doch keine Freude machen. 😉

 

Also: Nutze Fehler, um einfach daraus zu lernen und dein Tun zu verändern – Bewertungen helfen hier nicht. Statt dich darüber zu ärgern, atme durch und denke nach:

Wie können du und dein Hund es das nächste Mal besser machen?

Und dann versuche es NOCHMAL…

„Unsere größte Schwäche liegt im Aufgeben.
Der sichere Weg zum Erfolg ist immer,
es doch noch einmal zu versuchen.“
(Thomas Alva Edison)

Es ist völlig in Ordnung, wo du aktuell mit deinem Hund stehst.

Es ist völlig in Ordnung, dass du Fehler machst.

Sei im Jetzt und Hier, tue die richtigen Dinge und tue sie richtig.

Und vor allem erfreue dich an dem, was du gerade mit deinem Hund tust.

 

Hier können wir übrigens

von Kleinkindern lernen:

Sie erkundigen und lernen neugierig und freudig, das Lernen ist dabei eben nicht nur notwendiges Übel.

Und sie versuchen es einfach immer und immer wieder…

Weißt du, wie oft ein Kind fällt, bis es ENDLICH seine ersten Schritte macht?

Was, wenn kleine Kinder hier wie Erwachsene denken würden?

„Ja also, das mit dem Laufen habe ich mehrfach ausprobiert. Das klappt nicht. Ich glaube Laufen ist einfach nichts für mich…“

Ernsthaft…?!

 

Und ein weiterer wichtiger Punkt:

Wie gehen die Eltern mit den ersten wackeligen Steh- und Gehversuchen um?

Sie feiern sie, sie sind begeistert, sie motivieren.

Aber vor allem machen sie das Kind nicht nieder, nur weil es wieder gefallen ist.

Hallooo??!! Es hat davor einen ganzen Schritt geschafft – wie unglaublich! 😉

 

Und nun reflektiere bitte:

Wie gehst du mit den Fehlern deines Hundes um?

Und wohl noch viel wichtiger:

Wie gehst du mit deinen eigenen Fehlern um?

Wie redest du in Gedanken mit dir?

Motivierst du dich oder verurteilst du dich?

 

Versteh mich bitte nicht falsch:

Es geht nicht darum, ab sofort Fehlverhalten zu verstärken oder als „gegeben“ hinzunehmen. Schon gar nicht Ausreden zu suchen. Das weißt du sicherlich, wenn du meinen Newsletter schon eine Zeit lang liest. 😉

Es geht darum, dass du deinem Hund nur dann beständig ein guter Lehrer sein kannst, wenn du die Fähigkeit besitzt, dich selbst zu stärken statt zu schwächen. Und deinen Fokus entsprechend auszurichten.

 

Also… was kannst du nun tun?

Erstmal kannst du stolz auf dich sein, dass du diesen ganz schön langen Artikel bis hierhin gelesen hast! Wirklich. Du hast Zeit in DICH (und deinen Hund) investiert – und das ist großartig und darf deine eigene Anerkennung bekommen. 🙂

Und dann könntest du es nicht nur beim Lesen belassen und als „Interessant, stimmt schon irgendwie“ abspeichern (und dann vergessen), sondern aktiv werden und sofort den ersten Schritt in die Veränderung machen.

Und dafür bekommst du – wenn du möchtest – folgende Aufgabe:

Handle für zumindest einen Tag entsprechend…

Sei im Jetzt und Hier mit deinem Hund.

Vergiss mal für den Moment das Endergebnis. Wenn der Weg stimmt, kommt das Ergebnis von allein!

Fokussiere dich darauf, dass das, was du mit deinem Hund tust, gut klappt.

Und dass ihr beide Freude daran habt.

(Was aber natürlich nicht bedeutet, deinen Hund nur tun zu lassen was er möchte. 😉 – Aber auch das weißt du schon.)

 

Und dann:

Reflektiere, wie es euch beiden nach diesem Tag geht…

Haben die Dinge besser geklappt als sonst?

Hattest du mehr Freude?

Oder fiel es dir vielleicht ein wenig schwer und du musstest dich regelmäßig an die Aufgabe erinnern, weil sich doch immer wieder ein paar negative Gedanken eingeschlichen haben?

 

Und ich erinnere nochmal daran: Es macht einen großen Unterschied, ob du die Dinge einfach nur still wahrnimmst oder sie aussprichst oder gar aufschreibst… also:

Trau dich und berichte in den Kommentaren von deiner Erfahrung…

Ich bin so gespannt, was du berichtest und wünsche dir nun erstmal von Herzen viel Erfolg bei dieser Aufgabe und beim „Umdenken“…

Ich melde mich dann in Kürze wieder mit einem weiteren wichtigen Mindset-Tipp, der dir das täglich konsequente Umsetzen bedeutend leichter machen wird.

Bis dahin sende ich ganz liebe Grüße an dich und deine Fellnase und wünsche euch Freude und Leichtigkeit im Hier und Jetzt!

Deine Chrissy

 

 

Hier geht es zu Teil 3…
>> Jetzt Hundeerziehung & Mindset – Teil 3 lesen <<

 

 

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Quellenangabe: Titelbild von Fotografie Steffi Schurr

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