BEITRAG VON SARAH WALSER
Du hast bereits einen Hund und bekommst Nachwuchs?
Oder ihr seid schon eine Familie mit Kind und Hund und es könnte vielleicht ein wenig entspannter sein?
Dann solltest du auf ein paar Dinge achten, damit das Zusammenleben mit Kind und Hund gut und vor allem auch entspannt für alle gelingt…
Grundgehorsam
Es klingt banal – und doch ist es auch hier wieder die „Basisarbeit“, die im Alltag mit Hund und Kind oder Baby die wichtigste Grundlage für ein entspanntes Miteinander ist…
Zunächst wäre es schön, wenn du nicht erst dann anfängst neue Regeln aufzustellen, wenn der neue Erdenbürger zu Hause eingezogen ist… sondern schon viel früher.
Ab Beginn der Schwangerschaft ist es ratsam, schon einmal zu überprüfen, ob denn die Regeln, so wie sie jetzt sind, verlässlich eingehalten und auch beibehalten werden können. Auch, ob der Grundgehorsam generell so gut läuft, dass du damit zufrieden bist und einen verlässlichen und entspannten Hund an deiner Seite hast.
Als Beispiel sollte ein einfaches „sicheres Sitz“, „Platz“ oder „Warte“ – egal in welcher Situation – nicht mehr hinterfragt werden.
Ein solches Signal ist elementar wichtig.
Spätestens wenn dein Baby die ersten Schritte macht. Aber auch schon vorher, wenn das Ankleiden für den Spaziergang vielleicht etwas länger dauert als geplant.
Dann ist es sehr entspannt, wenn dein Hund auch mit Halsband und Leine noch gelassen eine Weile dort wartet, wo du ihn hingesetzt hast. Keiner kann in solchen Momenten noch einen aufgeregten, fiependen oder gar umherspringenden Hund gebrauchen, nur weil er das Wort „Gassi“ gehört hat. 🙂
Und ganz klar: Natürlich sind auch Themen wie z.B. Impulskontrolle für den Alltag mit Hund und kleinem Baby oder Kind enorm wichtig.
Wenn du jetzt bereits einmal in dich gehst und überlegst, in welchen Situationen es für deinen Hund schwierig werden könnte, dann ist JETZT die Zeit dafür, sich Hilfe zu suchen und entsprechend gut zu trainieren.
Rituale & Ruhezonen für deinen Hund
Im besten Fall hast du 9 Monate Zeit, um deinen Hund an neue Rituale zu gewöhnen. Überprüfe einmal, an welche Rituale und Zeiten er schon gewöhnt ist und welche eventuell zukünftig nicht mehr eingehalten werden können.
Du könntest z.B. jetzt bereits beginnen, die sonst vielleicht relativ festen Gassizeiten, etwas zu variieren.
Wenn ein Baby einzieht, lässt sich nicht mehr immer so genau planen, wann ihr unterwegs seid und dann ist es super, wenn es deinem Hund schon nichts mehr ausmacht, ob du jetzt um 9 Uhr, 10 Uhr oder vielleicht auch mal erst um 11 Uhr zur Morgenrunde aufbrichst. Versuche also immer mal wieder zu einer anderen Zeit raus zu gehen.
Wenn du merkst, dass dein Hund ein Thema damit hat, dehnst du den Zeitraum natürlich entsprechend langsamer aus, so dass er es gut schaffen kann.
Ebenso darfst du die aktuellen Liege- und Ruhezonen für deinen Hund noch einmal genauer unter die Lupe nehmen.
Darf er noch auf das Sofa, wenn das Baby da ist?
Darf dein Hund ins Kinderzimmer?
Hat er in seinem Körbchen wirklich Ruhe oder liegt er so, dass ständig jemand an ihm vorbei muss, er vielleicht sogar in der Babykrabbel-Rennstrecke im Weg liegt?
Falls du jetzt feststellst, dass es nach Einzug deines Babys so nicht bleiben kann, dann ist es nur fair, bereits jetzt eine andere Lösung zu suchen.
Wenn dein Baby da ist und du beginnst dann auch noch alles bisher Gewohnte für deinen Hund zu verändern, ist dies eine zusätzliche Belastung für deinen Hund. Im ungünstigsten Fall könnte er den Entzug seines heißgeliebten Sofaplatzes mit dem Baby negativ in Verbindung bringen.
Schaffe also einen Bereich, in dem dein Hund sich wohlfühlen und trotz Babygeräusche, Spiel und neuem Alltagsstress auch entspannen kann.
Ruhetraining für deinen Hund
Ganz klar: Mit Baby oder Kleinkind im Haus, wird das Thema Ruhe allgemein umso wichtiger für deinen Hund.
Wie gut kann er überhaupt ruhen und sich auch einfach mal “raus halten”?
Kann er auch dann ruhen und schlafen, wenn es trubelig ist?
Kann er entspannt akzeptieren, dass du dich um völlig andere Dinge kümmerst und er nicht im Mittelpunkt steht und jederzeit deine Aufmerksamkeit bekommt?
Wie gut kann er auch mal Langeweile aushalten?
Je besser das Thema Ruhe also schon installiert ist, desto besser bist du auf den Alltag mit Kind und Hund vorbereitet.
Falls du dir hier einen genauen Plan für ein erfolgreiches Training wünschst, dann findest du hier den Online-Kurs “In der Ruhe liegt die Kraft”:
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Das Baby kommt nach Hause
Zu diesem Zeitpunkt hörst du sicherlich auch die verschiedensten Varianten, was du tun sollst oder was du auf keinen Fall tun darfst, um deinem Hund zu sagen, dass da jetzt jemand einzieht…
Einer der „tollsten“ Bräuche, die mir bisher so zu Ohren kamen: “Bringt unbedingt eine volle Windel aus dem Krankenhaus mit nach Hause, damit der Hund daran riechen kann….”
Naja, abgesehen davon, dass der Geruch dann auch dein Auto schmückt… 😉
…ist da jetzt nicht wirklich viel dabei. Dein Baby wird nach der Geburt mit Sicherheit auch einmal auf dem Arm von deinem Partner sein. Dieser Geruch vom Baby, der dadurch am Menschen und der Kleidung haftet, reicht zum Schnüffeln lassen vollkommen aus – wenn man das tun möchte.
Ab dem Tag des Einzugs ist es auch schwierig zu pauschalisieren, ob dein Hund jetzt erstmal auf Abstand zum Baby gehalten werden sollte oder ob er es einmal komplett „abschnüffeln“ darf.
Wie so oft richtet sich diese individuelle Entscheidung nach deinem Hund:
Es kommt darauf an, wie dein Hund sich sonst im Alltag verhält, wie er Ressourcen gegenüber steht, wie entspannt er mit neuen Situationen und “Reizen” überhaupt umgeht und wie seine bisherigen Erfahrungen mit Baby oder Kind waren. Letztlich, was er für einen Charakter hat.
Auch hier ist es also ratsam, sich frühzeitig einen Profi zu Rate zu ziehen. Hast du selbst einen guten Blick dafür und kannst deinen Hund gut einschätzen, dann kannst du natürlich auch selbst reflektieren und entscheiden, was wohl für alle die sicherste, aber auch entspannteste Art und Weise des Kennenlernens ist.
Tatsächlich ist es für viele Hunde entspannter, sich erstmal raus halten zu dürfen und auf Abstand zu bleiben.
Verantwortung und Pflichten der Eltern
Du hast nach wie vor die volle Verantwortung für deinen Hund. Du hast ab jetzt auch die Verantwortung für dein Kind. Du bist die Person, die für ein harmonisches Miteinander zu sorgen hat.
Dies ist eine wundervolle, aber vielleicht auch manchmal anstrengende Aufgabe.
Um diese Aufgabe also möglichst entspannt zu bewältigen, ist es (wie in so vielen Bereichen) sehr wichtig, eine gesunde Balance zu finden:
Das heißt, du kannst hier einen Rahmen schaffen, in dem ihr alle zusammen eine schöne Zeit habt. Genauso wichtig ist es, dass du entsprechend eine Quality-Time mit deinem Hund und auch mit deinem Baby alleine herstellst… Natürlich darfst du dich selbst dabei auch nicht vergessen und dir auch mal eine Auszeit für dich ganz alleine gönnen… 🙂
Du könntest also zum Beispiel die Mittagsschlafzeiten deines Babys dafür nutzen, um mit voller Aufmerksamkeit etwas mit deinem Hund zu machen. Es muss gar nichts anspruchsvolles oder langes sein. Nimm dir einfach mal Zeit, wenn auch mal nur 10 Minuten und verteile ausgiebig Streicheleinheiten, mach ein nettes Spiel mit ihm oder greife auf die Indoor-Beschäftigungsideen zurück. Sei einfach ganz bei deinem Hund und genieße die Zeit mit ihm.
Genauso ist es auch wichtig, dafür Sorge zu tragen, dass dein Hund Hilfe bei dir bekommt, wenn er irgendwie mal in eine für ihn schwierige Situation mit dem Baby gerät. Alleine kommt er vielleicht nicht auf die richtige Idee.
Damit meine ich zum Beispiel:
Dein Baby setzt sich so langsam in Bewegung und krabbelt plötzlich wie der Blitz und quietschend freudig frontal auf deinen Hund zu… Dann ist es deine Pflicht, einmal deinem Hund zu sagen, dass er auch geschwind in seine Ruhezonen flüchten kann und/oder aber auch den Kurs deines Babys noch rechtzeitig zu ändern oder zu bremsen. 🙂
In der Hundesprache ist dieses frontal, laute auf deinen Hund zukommen nämlich nicht immer freundlich gemeint und kann einen sensiblen Hund auch schnell mal überfordern…
Grundsätzlich gilt: Schütze deinen Hund vor deinem Kind (und natürlich umgekehrt), damit dein Hund sich nicht sich selbst schützen muss.
Im Laufe der Zeit kann das Zusammenleben zwischen Kind und Hund zu einem immer schöneren Miteinander werden und du kannst diese vertrauensvolle Basis stärken. Doch gerade für den Anfang ist enorm wichtig, dass du das Miteinander gut regulierst und dein Hund auch einen “kindfreien” Ruheplatz hat, an den er sich bei Bedarf zurückziehen kann.
Hygiene
Dieses Thema gehört zwar nicht unmittelbar zum Hundetraining, dennoch finde ich es wichtig und möchte meine Gedanken dazu mit euch teilen:
In der Beziehung zwischen Hund und Kind ist es sinnvoll, ein paar hygienische Dinge zu beachten. Auch hier kannst du bereits in der Schwangerschaft tätig werden. Lass kurz vor der Geburt eine Kotuntersuchung auf Würmer machen. Besonders gefährlich für Kinder sind die Fuchsbandwürmer. Aber auch andere Krankheiten können auf den Menschen übertragen werden.
Achte also auf ein sauberes Umfeld, gerade falls dein Hund noch nicht oder nicht mehr stubenrein ist, sollte das Baby nicht mit Urin oder Kot deines Hundes in Berührung kommen. Babyspielzeug sollte nicht unbedingt im Hundemaul landen, denn auch durch den Speichel können Krankheiten auf ein Neugeborenes übergehen.
Am besten machst du nach jedem Spaziergang einen kurzen Check auf Zecken und sonstige Krabbeltiere, die nicht zu deinem Hund gehören. Und auch die Pfoten kannst du nach dem Gassi einmal abputzen. Abgesehen von der Erstickungsgefahr, gehört der Hund auch nicht ins Kinderbett – auch wenn es noch so süß aussehen könnte… 😉
Deine Meinung zu Kind & Hund?
Natürlich bin ich jetzt neugierig und gespannt auf dein Feedback und deine Gedanken…
Bekommt ihr vielleicht auch demnächst Nachwuchs?
Oder habt bereits einen kleinen „Krabbler“?
Und ja, natürlich könnte man in die Liste der Tipps für das entspannte Miteinander mit Hund & Kind oder Baby sicherlich noch weiter ergänzen…
Vielleicht hast du ja noch einen wichtigen Tipp dazu?
Oder gibt es Herausforderungen mit deinem Hund und deinem Baby/ deinem Kind, die dich beschäftigen oder die auf dich zukommen?
Gibt es vielleicht schon kleine Probleme, die sich in euren Alltag eingeschlichen haben?
Dann schreib uns in den Kommentaren oder per Mail… wir freuen uns, von dir zu hören! 🙂
Ansonsten viel Freude mit den Tipps und viel Erfolg für den entspannten Alltag mit Kind und Hund,
deine Sarah
PS: Kommentieren und Teilen erlaubt und erwünscht…
Sarah ist seit 2019 Hundetrainerin im meinTraumhund-Team und hat im April 2022 ihr erstes Kind bekommen.
Mehr über Sarah und ihre Arbeit erfährst du hier: Sarah – Trainerin im meinTraumhund-Team
PS: Lust auf ein Training mit Sarah?
Schreib uns einfach jederzeit… 🙂
Sarah kommt übrigens ursprünglich aus dem Saarland und verbringt immer wieder ein paar Tage bei ihrer Familie – und freut sich riesig, dass sie dann auch mal wieder ein Training auf Saarländisch geben darf. 😉
Nächster Termin: Mittwoch, 12.04.23 bis Freitag, 17.04.23 im Saarland
Sie kann dir und deinem Hund Termine rund um 66640 Namborn und 66352 Großrosseln anbieten – aber auch der ein oder andere Hausbesuch könnte sich einrichten lassen… – schreib uns einfach, wenn das spannend für dich klingt.
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Toller Artikel! Kann ich als Mama unterschreiben :). Vor allem das Thema „Safe Space“ für den Hund ist enorm wichtig und sollte unbedingt beachtet werden 🐕❤️.
Liebe Leonie,
Vielen Dank dir für dein schönes Feedback! Das freut uns sehr. Und super, dass du auf das Thema „Safe Space“ schon so bewusst geachtet hast. 🙂
Wir wünschen euch weiterhin viel Freude und Erfolg und schicken liebe Grüße.
Danke liebe Sarah für diesen schönen Blog-Artikel! Als Tante von zwei kleinen Nichten weiß ich, wie viel Wirbel entstehen kann. Es ist so wichtig, dass unser Hund, wenn die beiden kleinen Racker zu Besuch sind, einen Rückzugsort hat. Deine Tipps sind wirklich hilfreich, denn Ruhe war für uns der Schlüssel für alles andere! Danke für Deine Tipps. ❤️
Lieben Dank dir Lisa, für den schönen Kommentar! Es freut uns, dass dir der Blog Artikel so gut gefallen hat. 🙂